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Offener
Brief und
Petition
an die Stadtbaurätin Christiane Thalgott, München
an die Vorsitzende des Wettbewerbsausschusses, Inken
Baller, Berlin,
sowie an die Mitglieder des Bezirksausschusses 12,
Schwabing-Freimann,
den Münchner Stadtrat mit den Fraktionen der SPD,
CSU, FDP, PDS,
Bündnis 90 / Die Grünen,
an den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
München
Christian Ude,
an Lars Mentrup und die Künstlerinnen und Künstler
der
Domagkateliers,
an die Süddeutsche Zeitung, die Abendzeitung,
Münchner
Merkur und tz
Wettbewerbsentscheidung
-
Petition
Domagkstr.
33 -
ehemalige Funkkaserne
München,
den
15 Juli
2002
Sehr
geehrte
Frau Christiane Thalgott,
sehr
geehrte Frau Inken Baller,
die Entscheidung für die Verleihung des
ersten Preises an die
Architekten Ortner und Ortner, Berlin ist für uns
(Mieter und
Freunde
der Domagkstr. 33) nicht nachvollziehbar.
Dieser
seelenlose
'Krokodilmaulentwurf’ mit zwei aufeinander
zulaufenden Achsen,
geplant als Fortsetzung der monothematischen,
sterilen und
autoritär gebauten 'Parkstadt Schwabing’
ignoriert die
engagierten Bemühungen der Künstlerkolonie und
des
Bezirksausschusses 12 Schwabing-Freimann. Unter
dem Leitmotiv 'Kunst
und Kultur’ war von den Bürgerinnen und Bürgern
des
Stadtviertels eine 'Citè
des
Arts’ in Anlehnung an die Schwabinger
Künstler-tradition gewünscht und mit viel Zeit
und
Arbeitsaufwand ausgearbeitet.
Die aktive und hochkompetente Bürgerbeteiligung
wird durch diese
Wettbewerbs-Entscheidung für den Ortner und Ortner
Entwurf
missachtet und verstößt gegen die in der
Baugesetzgebung
verankerte Bürgerbeteiligung.
An
der
Aufstellung sind die Bürgerinnen und Bürger sowie
die sog.
Träger öffentlicher Belange zu beteiligen (§§ 3
und
4 BauGB).
Außerdem
wird
der Stadtratsbeschluss zur nachhaltigen
Verdichtung des Geländes, nicht in
Betracht gezogen.
Die
Häuser
haben eine hervorragende Bausubstanz und sind aus
ökologischen
Baumaterialien hergestellt. Sie können mit
Dachwohnungen und
-terrassen
leicht aufgestockt werden, sodass die im Sinne der
Verdichtung
erforderlichen Geschoßflächen nachgewiesen werden
können.
Ebenso
sehen wir
in dem sterilen, langweiligen und nicht
kommunikativen
Ortner und Ortner Entwurf keine Möglichkeiten für
eine
nachhaltige und
zukunftsfähige städtebauliche Entwicklung:
Die
Bauleitpläne
sollen eine nachhaltige städtebauliche
Entwicklung und
eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende
sozialgerechte
Bodennutzung gewährleisten und dazu beitragen,
eine
menschenwürdige
Umwelt zu sichern und die natürlichen
Lebensgrundlagen zu
schützen und
zu entwickeln (§ 1 Abs. 5 BauGB).
In
der jetzigen
Planung heißt es, dass die
'Künstler-Szene’ bleiben
kann - dies ist reine Augenwischerei. Das Gelände
soll nach diesem
Wettbewerbsentscheid platt gemacht werden. Ob wir
Mieter der Domagkstr.
33, bestehend aus vitalen und kreativen (Klein-)
Unternehmen,
Architekten, Fotografen, Filmemachern und
Kulturschaffenden auf dem
Gelände bei der jetzigen Planung bleiben werden,
ist fraglich,
denn wir
schätzen für unsere Arbeit die kleinräumigen,
kommunikativen und
ökologischen Strukturen. Eine Ghettoisierung
in einen möglichen Neubau oder in Gebäuden am
Rande der
Autobahn lehnen
wir ab. Weil wir als Mieter bleiben wollen,
stellen wir derzeit
für die
Nutzung der jetzigen Gebäude, die erforderlichen
zeit- und
kostenintensiven Nutzungsänderungsanträge.
Wir
fordern Sie hiermit auf, die Belange der
Bürgerinnen und
Bürger des
Quartiers hinreichend zu berücksichtigen und die
Planungsentscheidung
des städtebaulichen Wettbewerbs zu revidieren
zugunsten eines
lebens-
und liebenswerten Münchner Nordens.
Für die Initiative 21 für innovative
Kunst und Inhalte e.V.
yola grimm - Vorstandsvorsitzende
Domagkstr. 33 80807 München
Unterstützerinnen
und
Unterstützer
"der Petition gegen die Wettbewerbsentscheidung Domagkstr. 33 -
ehemalige Funkkaserne vom
10 . Juli 2002 bis 15. Juli 2002, 12:00 Uhr.
|
Vorname,
Name
|
Tätigkeit
|
Firma,
Organisation
Besucher/In
Privatperson |
|
yola grimm
|
Kulturschaffende
|
Initiative
21 e.V. |
|
Alfred
Miller |
Dienstleister |
M&M
Gesellschaft
Vorstand Initiative 21 e.V. |
|
Manuela
Hadzic |
Steuerberatung |
MHK-DatenService |
|
Hannelore
Kämpfer
|
Personalberatung |
MHK-DatenService |
|
Brigitte
Zwenzner |
Arzthelferin |
Besucherin |
|
Johannes
Miller |
Schüler |
Besucher |
|
Angelika
Miller |
Schülerin |
Besucherin
|
|
Nicola
Undritz |
freiberufl.
Film-Cutterin
|
Besucherin
|
|
Stefan
Koglek |
Musiker |
Colour
Haze |
|
Martin
Kreusel |
Photograph |
Besucher |
|
David-Pablo
Eggersh
|
Grafik-Designer |
Fa.
dsignzcollective
Auerfeldstraße 24 RGB
81541 München |
|
Christian
Muschiol |
Art-Direktor |
Fa.
dsignzcollective
Auerfeldstraße 24 RGB
81541 München |
|
Arne
Ferdinand Krüger |
Geschäftsführer |
Fa.
NoTabooz
Auerfeldstraße 24
81541 München |
|
Ljiljiana
Milosevic |
2 ter
Geschäftsführer |
Fa.
NoTabooz
Auerfeldstraße 24
81541 München |
|
Michael
Reim |
Student |
Vorstand
Initiative 21 e.V. |
|
Chris
Void |
Künstler |
Domagkstr.
33 |
|
Harriet
Hoefer |
Tontechnikerin |
Musikerin |
|
Charly
Reutter |
Verleger |
Schlecht
&
Schwindlig Records |
|
Gerhard
Hofmann |
Kaufmann |
Besucher |
|
Harald
Schreiner |
Student |
Besucher |
|
Sara
Seidler |
Art
Direktor |
Innere
Wiener Straße 56
81667 München |
Sowie
weitere
24 Erstunterzeichner und
Unterzeichnerinnen.
Diese
Unterschriftenlisten sind bei Rechtsanwalt
Stefan Roth, München, hinterlegt Weitere
Unterschriften
werden gesammelt...
::
Erfolg für
Petition - Domagkstr. 33 - ehemalige Funkkaserne
Ab
ins Ghetto! - Aber ohne uns !!!
München,
den
24. Juli 2002
Die gestrige Bürgerversammlung des Stadtbezirks
Schwabing-Freimann
war mit rund 200 Bürgerinnen und Bürgern gut
besucht.
Unser Antrag an das Preisgericht des
städtebaulichen Wettbewerbs
„Domagkstraße“ und im übrigen zuständigen
Personen:
„Wir fordern Sie hiermit auf, die Belange
der Bürgerinnen und Bürger des Quartiers
hinreichend zu
berücksichtigen und die Planungsentscheidung des
städtebaulichen Wettbewerbs zu revidieren
zugunsten eines lebens-
und liebenswerten Münchner Nordens."
wurde
von den
stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürgern einstimmig,
also ohne Gegenstimmen, angenommen.
Um
unserer
Forderung Nachdruck zu verleihen, haben wir
innerhalb von zwölf Tagen, vom 10. Juli bis 22.
Juli 2002,
133
Unterschriften
zur Unterstützung unserer Petition / Offener
Brief
gesammelt .
Die
Unterschriften
sind bei Rechtsanwalt Stefan Roth in
München hinterlegt.
Die
Unterschriftenaktion
wird von uns
fortgeführt. Wir informierten hierüber
per e-mail am
15. Juli 2002. Aktuelle
Informationen werden von uns im Internet
veröffentlicht.
Für die Initiative 21 für innovative
Kunst und Inhalte e.V.
yola grimm . Vorstandsvorsitzende der Initiative
21 e.V.
Domagkstr. 33 - 80807 München
::
Ab ins Ghetto! - Aber ohne uns
!!!
Die
Entscheidung,
des Preisgerichtes für den städtebaulichen
Ideenwettbewerb Domagkstraße hat zur Folge, dass
genau diese
Entwürfe -
mit einigen kleinen Nachbesserungen - realisiert
und gebaut werden. Der
erste Preis ist die Grundlage für die zukünftige
Bebauung.
Der Ortner und Ortner-Planungsentwurf ist weder
ortsbezogen noch geht
er auf die Qualität des Geländes der ehemaligen
Funkkaserne
ein. Es
werden Ghettos geschaffen, hier die Künstler, da
die Kinder, dort
die
Wohlhabenden und hier die Armen. Der jetzigen wird
eine komplett neue
Struktur, die Fortsetzung der „Parkstadt
Schwabing“,
aufgezwungen. Es
fehlt die Integration der angrenzenden
Stadtviertel und die der
Bürgerinteressen, wie zum Beispiel
Aufenthaltsqualitäten,
Orte der
Kommunikation, Nachbarschaftshilfe und kulturelle
Begegnung. „Die
Qualität des Geländes soll erhalten und ausgebaut
werden“, war ein
Ergebnis der „Zukunftswerkstatt Domagkstraße“ -
diese
Forderung wurde
in den Bauplänen des Berliner Büros komplett
ignoriert.
Nach Zustimmung des Stadtrats der Landeshauptstadt
München wird
ein
finanzkräftiger Bauträger den Ortner und
Ortner-Entwurf in
die Realität
umsetzen. Analog zur „Parkstadt Schwabing“ werden
diese
Bauträger /
Großinvestoren osteuropäische Billigfirmen für den
Bau
engagieren. Bei
einem Bauvorhaben in dieser Dimension werden die
örtlichen
Handwerker
und Betriebe nicht berücksichtigt!
Eine Bestandssicherung der Häuser und eine
Parzellierung des
Geländes
der ehemaligen Funkkaserne könnten den Weg für
private
Investoren,
kleinere Bauträger und Wohnungsbaugenossenschaften
frei machen.
Diese
würden wiederum die örtlichen Architekten,
Handwerker und
Betriebe
engagieren.
Eine nachhaltige Bestandssicherung, kleinteilige
Parzellierung und
Privatisierung im Bereich der Domagkstraße würde
Marktlücken für
Anleger füllen und ist auch bei einem spekulativ
bewerteten und so
teuren Gelände wie dem der ehemaligen Funkkaserne
möglich.
Zur Kostenfrage: Eine dezentralisierter Bauauftrag
erfordert für
die
Bauplanung und -verwaltung nicht mehr Geld,
sondern nur mehr
Arbeitsaufwand und den Goodwill der ausführenden
Behörden.
Gerade in Zeiten knapper Kassen sind bürgernahe
und intelligente
Lösungen - nicht nur in Bezug auf Baueinsparungen,
sondern auch in
Hinsicht auf Lebensqualität und Vermeidung von
Gewalt und
Vandalismus -
von entscheidender Bedeutung.
Für uns 'Kreative’ (Klein-) Unternehmen,
Architekten,
Fotografen,
Filmemacher und Kulturschaffende wäre es ein
leichtes, wegzugehen.
Wir
können uns adäquate Gewerbeflächen leisten und
anmieten.
Doch was ist mit dem Stadtviertel
Schwabing-Freimann, das nicht vor der
„Parkstadt Schwabing“, vor der „Allianz-Arena“
und neuen „Kunstpark
Nord “ fliehen kann.
Was ist mit der Alabama Halle, dem Ballhaus,
Millennium und Barcode?
Auch die so beliebte Münchner Hallenkultur wird
platt gemacht -
die,
nebenbei bemerkt, durch die Gewerbesteuerzahlungen
eine gute
Einnahmequelle der Landeshauptstadt München ist.
Was ist mit den zahlreichen Bandproberäumen von
teilweise
international
bekannten Musikgruppen? Mit der Schließung des
Kunstparks Ost und
der
Bebauung des Bürgerparks „Oberföhring“ gibt es
keine Übungsräume mehr
für zahlreiche Münchner Bands.
Die Betonung der Kommunikation mit den Menschen
und Interaktion mit dem
Umfeld ist für unser künstlerisches und
berufliches Schaffen
besonders
bedeutsam. Es besteht die Gefahr, dass die Mieter
abwandern und neue
Wirkstätten suchen - auch außerhalb Münchens.
Keinesfalls aber sollte nun hier der Eindruck
entstehen, dass wir als
Mieter und Mieterinnen in der Domagkstraße in
einem 'Paradies'
arbeiten. Jeder, der dieses Gelände näher kennt,
weiß,
dass wir viele
Nachteile auf uns nehmen, um diese kommunikative
Atmosphäre und
dieses
lebendige Umfeld zu erhalten.
Hierbei sei angemerkt, dass wir nicht einer
'Kasernen-Nostalgie’
anhängen, ganz im Gegenteil. Mit dem Gelände muss
etwas
geschehen -
aber bitte unter Berücksichtigung der Interessen
der
Bürgerinnen und
Bürger, die in diesem Viertel leben und arbeiten.
Dass, wie vom Bezirksausschuss 12
Schwabing-Freimann gefordert, knapp
20.000 Quadratmeter Geschossfläche für die
Künstler
erhalten bleiben
sollen, ist unzweifelhaft ein Erfolg und trägt
sicher zu einer
indirekten Kulturförderung bei.
Die Abschiebung an den Rand der Autobahn zwischen
der anonymen
„Parkstadt Schwabing“ und „Kasernenpark“
inmitten von unkommunikativer,
seelenloser Kühlschrankarchitektur, ist für viele
von uns
keine
Alternative. Aus diesen Gründen sind wir gegen die
Verwirklichung
des
ersten Preisträgerentwurfs.
Wir appellieren eindringlich an den Goodwill des
Stadtrates und der
ausführenden Behörden, die Interessen und
Bedürfnisse
der Münchner
Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen - lassen
Sie
uns die Münchner
Zukunft gemeinsam planen, damit München lebens-
und liebenswert
bleibt.
Für die Initiative 21 für innovative
Kunst und
Inhalte e.V.
Yola Grimm - Vorstandsvorsitzende der Initiative
21 e.V. - Domagkstr.
33 - 80807 München
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